Wie wundervoll ungewohnt es sein kann, endlich mal wieder etwas zu riskieren. Wenn man monatelang sämtliche Gefühle hinter Gittern verbarrikadiert hatte (äußerst gewissenhaft und sturköpfig – also, so, wie immer), ist es fast, als würde man die ersten Frühlingssonnenstrahlen auf dem Gesicht spüren, wenn man diesen einen Schritt tut. Man wagt etwas – man wagt es, verletzt zu werden, auf den Boden der Tatsachen aufzuschlagen und in einer recht unappetitlich suppigen Lache aus verletztem Stolz zu erkennen, dass man (mal wieder) in seinen eigenen Ängsten bestätigt wurde.
Woher allerdings sollte man wissen, dass man wieder in dieser Situation landen könnte? Natürlich ist da der chronische Pessimismus (talk about Selbstschutz), aber wer Schlechtes denkt, dem passiert auch Schlechtes. Und selbst wenn man auf die Fresse fliegt… Ist doch bloß eine Erfahrung mehr. Wen kümmert’s? Da kommt wieder das altbekannte „Was einen nicht umbringt….“ aus irgendeinem Loch gekrochen. Recht hat es übrigens. Von Zurückweisung ist noch niemand gestorben, rückt einem höchstens mal das aufgeblasene Ego zurecht und DAS hat erst recht noch niemandem geschadet!
Also Marsch, Marsch, auf in Richtung Abgrund. Könnte ja sein, dass man in seiner kleinkarierten Kurzsichtigkeit die Brücke zum gegenüberliegenden Paradies übersehen hat. Wobei natürlich „Paradies“ für den eingefleischten Pessimisten ein ganz, ganz böses Wort ist. Wie jetzt – glücklich sein? So’n Quatsch, das‘ ja Blödsinn… Dagegen wurde ich letztens erst geimpft, MIR passiert das bestimmt nicht!!
Jaja… Und ehe man es sich versieht verstreicht eine Chance nach der anderen, einfach mal sein Leben zu chillen und zufrieden mit der Gesamtsituation zu sein.
Von daher: Ick geh mal eben Lemming spielen. Vielleicht spielt ja jemand Fallschirm für mich.
(c) Johanna Erle
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