Rotzmoment - 06.08.11


Wenn die größten Klischees plötzlich Realität werden, wie geht man damit um? Da passt man einmal nicht auf und schon findet man sich heimlich rauchend am offenen Fenster sitzen, man selbst die personifizierte Melancholie und fragt sich, wie lohnend es wäre sich einfach runterzustürzen. 
Nicht weil man suizidgefährdet ist, sondern weil man gerade gedankenverloren in die Nacht starrt und sich fühlt wie eine dieser Marmorskulpturen aus dem Museum, die ebenso gedankenverloren aber rauchfrei auf ihrem Steinsockel sitzt, das Kinn auf die Hand, die Hand aufs Knie gestützt, und in die weite Ferne schmachtet bzw. in ihrem Fall die Museumswand anglotzt. 
 
Das ist ja nun nicht der ideale Samstagabend, denkt man sich.  Aber was soll’s. Das Leben ist kein Ponyhof, die Kippenschachtel ist noch lang nicht alle und die Schnulzenmusik zieht so schön runter. 
Also raucht man noch eine und gibt sich der Melancholie hin. Besser die Lunge tot als die Leber, versucht man sich in Gedanken bei jemandem zu entschuldigen, den es eh nicht interessiert. Der innere Schweinehund war schon immer eine faule Sau. Schert sich sowieso einen Dreck um gute Laune. Na dann. An die Kippe, zu die Augen, die Musik aufgedreht und in die Nacht geweint. 
Wann hat man dazu schon die Gelegenheit? – Außer immer.




(c) Johanna Erle

2 Kommentare:

  1. Wie K.I.Z schon sangen: "Das Leben ist kein Ponyhof. Das Leben ist ne Baustelle. Hol mal n paar Bier und lass die Sau raus." (K.I.Z - Lass die Sau raus)
    :)

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